8. Februar 2017
FIAS-Doktorand gewinnt UNO-Wettbewerb für nachhaltige Energieversorgung
Wie man Menschen in strukturschwachen Gebieten Afrikas und Südamerikas nachhaltig mit Strom versorgen kann, berechnet man mit Energiemodellen. Jonas Hörsch konnte die Rechenzeit eines solchen Programms deutlich verkürzen und hat damit einen Wettbewerb der UNO Plattform "Unite Ideas" gewonnen.
Wie man Menschen in strukturschwachen Gebieten Afrikas und Südamerikas nachhaltig mit Strom versorgen kann, berechnet man mit Energiemodellen. Jonas Hörsch konnte die Rechenzeit eines solchen Programms deutlich verkürzen.
Weltweit haben ca. 1,1 Milliarde Menschen keinen ausreichenden Zugang zu Elektrizität. Gerade in Afrika und Südamerika stehen die Regierungen daher vor der großen Herausforderung, den steigenden Energie-Bedürfnissen gerecht zu werden - zwar nicht nur momentan, sondern auch nachhaltig für die nächsten Jahrzehnte. Aber welche Energieerzeugungstechnologie ist für eine spezifische Region nicht nur in der Anschaffung, sondern insgesamt die günstigste Variante?
Um diese Fragen zu beantworten, haben die Vereinten Nationen (das Department of Economic and Social Affairs und das Office of Information and Communications Technology) gemeinsam mit dem schwedischen KTH Royal Institute of Technology einen Wettbewerb ausgeschrieben. Ziel des „Sustainable Energy for All Challenge“ ist es, Energiemodelle in Open Source Software für Planer weltweit zugänglich zu machen und nutzerfreundlich zu gestalten.
Jonas Hörsch stieß auf diesen Wettbewerb im Rahmen seiner Doktorarbeit, in der er sich ebenfalls mit der Modellierung von Energiesystemen beschäftigt. Das dort gewonnene Wissen nutze er um das Open Source Energiemodell OSeMOSYS zu verbessern. Die UNO setzt es zusammen mit der Weltbank und UNDESA für Investitionsentscheidungen und Training in Afrika und Südamerika ein. Das Modell bezieht alle Abhängigkeiten zwischen ganz vielen unterschiedlichen Faktoren ein:
„Um zum Beispiel den effektiven Preis für Solarenergie zu berechnen, muss man Batterien anschaffen, die nachts den Strom speichern. Wenn man Öl für die Stromerzeugung braucht, muss man durchrechnen, was passiert, wenn sich der Ölpreis ändert. Viele Punkte sind aber voneinander unabhängig“, erklärt Jonas Hörsch.
Der Physiker hat das Simulationsmodell in seiner preisgekrönten Arbeit so verändert, dass die für das Endergebnis irrelevanten Rechnungen entfallen. Damit verkürzt sich die Rechnung extrem. Um ein bestimmtes Scenario, wie das pan-afrikanische Modell TEMBA nun mit OSeMOSYS für 100 verschiedene Ölpreise zu berechnen, braucht man nur noch ein bis zwei Tage statt bisher 2 Monate. Das ist besonders wichtig für Planer, die keinen Zugang zu Hochleistungscomputern haben.