1. November 2024
Teilchenphysik-Preis an FIAS-Direktor
Eckhard Elsen erhält Panofsky-Preis 2025
Der Wissenschaftliche Direktor des FIAS, Eckhard Elsen, erhält zusammen mit Robert Klanner den W. K. H. Panofsky Prize in Experimental Particle Physics 2025 der Amerikanischen Physikalischen Gesellschaft (APS). Die beiden Teilchenphysiker werden für ihre Pionierarbeit am großen Teilchenbeschleuniger HERA (Hadron-Elektron-Ring-Anlage) am Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) ausgezeichnet. Beide Wissenschaftler waren Professoren an der Universität Hamburg und forschten gemeinsam am DESY.
Eckhard Elsen war Professor für Experimentalphysik an der Universität Hamburg und rund 25 Jahre leitender Wissenschaftler bei DESY, unter anderem als Sprecher des H1-Experiments, einem der vier Experimente am HERA-Beschleuniger. Robert Klanner hatte entscheidend beim Aufbau, Betrieb und der Analyse des ZEUS-Experiments mitgewirkt und war Forschungsdirektor bei DESY.
Elsen und Klanner erhalten die Auszeichnung für ihre zentralen Beiträge zur Wissenschaft an DESYs größtem Teilchenbeschleuniger HERA, der von 1992 bis 2007 in Betrieb war. Mit HERA wurde vor allem die Struktur des Protons genau untersucht. Die gewonnenen Erkenntnisse sind nicht nur für das allgemeine Verständnis des Protons und seiner Bestandteile von zentraler Bedeutung, sondern fließen heute tagtäglich in die Arbeit von Forschenden aus der ganzen Welt ein, die am Large Hadron Collider (LHC) am Forschungszentrum CERN in Genf beteiligt sind, an dem Elsen mehrere Jahre Forschungsdirektor war.
Der riesige Teilchenbeschleuniger HERA war Deutschlands größtes Forschungsinstrument. In einem 6,3 Kilometer langen Tunnel tief im Hamburger Untergrund kollidierten die leichten Elektronen – bzw. ihre Antiteilchen, die Positronen – mit den fast 2000-mal schwereren Wasserstoffkernen, den Protonen, und das zehn Millionen Mal in der Sekunde. Die beiden Forscher engagierten sich für experimentelle Auslegung und den Betrieb der Detektoren für die für damalige Verhältnisse hohen Datenraten. Fünfzehn Jahre lang war der Speicherring als weltweit präzisestes Elektronenmikroskop für die Untersuchung der inneren Struktur des Protons in Betrieb. Viele der mit HERA gewonnenen Erkenntnisse fanden Eingang in die Lehrbücher, etwa dass das Innere des Protons einer brodelnden Teilchensuppe gleicht, in der Quarks, Antiquarks und die „Klebeteilchen“ zwischen ihnen, die Gluonen, ständig auftauchen und wieder verschwinden. Noch heute publizieren die beiden Kollaborationen auf der Basis der damals gewonnenen Daten.
Elsen freut sich besonders, „Teil einer langen Reihe von Freunden und Kollegen zu sein, die in den vergangenen über 30 Jahren den Panofsky-Preis erhalten haben“. Zu fast jedem Preisträger fallen ihm Geschichten und gemeinsame Diskussionen ein.
Der Panofsky-Preis gilt als einer der wichtigsten Preise in der Teilchenphysik. Er wird jährlich auf der Frühjahrstagung der Amerikanischen Physikalischen Gesellschaft verliehen, die 2025 Mitte März in Anaheim, Kalifornien (USA) stattfindet. Die beiden Teilchenphysiker erhalten dort den Preis in Höhe von 10.000 US-Dollar für „ihre Pionierarbeit beim Aufbau des HERA-Physikprogramms und der Detektoren“.