14. August 2019
FIAS hat Mut und macht Mut
Dr. Sabine Hossenfelder, Research Fellow, wurde mit dem FIAS AWARD FOR INNOVATIVE THINKING 2019 ausgezeichnet
Das alljährliche Sommerfest des FIAS diente als würdige Plattform um Frau Dr. Sabine Hossenfelder im Beisein zahlreicher FIAS-Angehöriger mit dem neuen Preis zu ehren.
Sabine Hossenfelder studierte Mathematik und Physik an der Goethe-Universität Frankfurt, wo sie auch ihre Diplomarbeit "Particle Production in Time Dependent Gravitational Fields" in Walter Greiner's Gruppe und ihre Promotion "Black Holes in Large Extra Dimensions" bei Horst Stöcker mit Auszeichnung abschloss. Sie ging als Postdoc zur GSI, Darmstadt. Nach Forschungsaufenthalten in den USA (University of Arizona, University of California) und am Perimeter Institute in Kanada nahm sie im Jahr 2009 ein Angebot als Assistant Professor am Nordita Institute for Theoretical Physics, Stockholm, an.
Seit 2015 ist Sabine Hossenfelder Research Fellow am FIAS und leitet hier die Arbeitsgruppe „Analog Systems for Gravity Duals“. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Phänomenologie der Quantengravitation und in der Suche nach experimentellen Beweisen für die Quantengravitation.
Als populärwissenschaftliche Autorin betreibt sie seit 2006 einen Blog, „Backreaction“ und schreibt für eine Kolumne für das Quanta Magazine und hat unter anderem Beiträge für New Scientist, Scientific American, The Guardian und die New York Times geschrieben.
In ihrem provokanten Bestseller „Das hässliche Universum – Warum die Suche nach Schönheit die Physik in die Sackgasse führt“ beschäftigt sich Sabine Hossenfelder mit dem Konflikt zwischen wissenschaftlicher Objektivität und dem Glauben an schöne, elegante Theorien. Von Nobelpreisträger Frank Wilczek wurde ihr Werk als "intensiv persönlich und intellektuell hart umkämpftes" Buch empfohlen, auch wenn er dem "in vielen Punkten" nicht zustimmte.
Vor diesem Hintergrund ist Frau Hossenfelder die ideale erste Ausgezeichnete für den neu ins Leben gerufenen und mit 10.000 Euro dotierten Preis. Denn mit diesem Preis würdigt der Vorstand des FIAS herausragende Wissenschaflter, die in der Zeit des zunehmenden Mainstreaming der Wissenschaften durch herausragendes Querdenken neue Wege einleiten, neue Impulse setzen oder liebgewonnene Hypothesen in Frage stellen.
Das FIAS möchte mit diesem Preis ein Zeichen setzen, dass innovative Ideen mehr denn je notwendig sind, um die Entwicklungsfähigkeit der Wissenschaft zu sichern und die Wissenschaft als Ideengeber für die gesellschaftliche Etwicklungen zu erhalten. Und das FIAS möchte mit diesem Preis den Mut der jungen Wissenschaftler zum kreativen und wissenschaftlichen Andersdenken und dem Denken über eigene Disziplinen hinaus - nicht nur am FIAS – stärken. Denn gerade diese Ideen sind häufig heftig umstritten, schwer publizierbar oder so weit ihrer Zeit voraus, dass sie nach klassischen kurzlebigen Zitationskriterien als "nicht relevant" angesehen werden.