28. Juni 2019
Frankfurter Physiker ehrten Luciano Rezzolla
Akademische Feier des FIAS und des Fachbereichs Physik mit Staatssekretärin Ayse Asar
Am 28.06.2019 wurden im Rahmen einer akademischen Feier mit Festvortrag von Staatssekretärin Ayse Asar vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst auf dem Campus Riedberg herausragende Physikerinnen und Physiker geehrt. Veranstalter waren der Fachbereich Physik der Goethe-Universität, die Walter Greiner Gesellschaft zur Förderung der physikalischen Grundlagenforschung e.V. (WGG) und das Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS).
Nach einer Begrüßung durch Prof. Dr. Michael Lang, Dekan des Fachbereichs Physik der Goethe-Universität, Prof. Dr. Roger Erb, Vizepräsident der Goethe-Universität, Dr. Dr. h.c. Nikolaus Hensel, Gründungsvorstand der WGG und Prof. Dr. Enrico Schleiff, Vorstandsvorsitzender des FIAS, wurden die Auszeichnungen für herausragende junge und erfahrene Wissenschaftler in einer Gesamthöhe von rund 150.000 Euro verliehen.
Der diesjährige Wissenschaftspreis der Frankfurter Physik für herausragende wissenschaftliche Arbeit wurde an Prof. Dr. Luciano Rezzolla und sein Team, Institut für Theoretische Physik der Goethe-Universität, verliehen. Der Preis wurde in Anerkennung der phänomenalen Erfolge im Zusammenhang mit der Entdeckung der Gravitationswellen beim Verschmelzen von zwei Schwarzen Löchern vergeben. Nachdem Prof. Rezzolla 2017 als FIAS Fellow die Vorhersage von Gravitationswellen von verschmelzenden Neutronensternen gelang, sagten er und sein Team die Abhängigkeit der Gravitationswellensignale von der Kernzustandsgleichung bei hohen Dichten und Temperaturen voraus. Aufsehen erregten erst vor kurzem Arbeiten seiner Gruppe über die Beobachtbarkeit grundlegender Eigenschaften der Materie bei ebensolchen Ereignissen. Weltweite mediale Aufmerksamkeit erfuhr er in seiner Rolle als Vorstandsmitglied und Leiter des „Black Hole Cam-Projektes (BHC-Projekt)“, welches erstmals die Beobachtung des heißen Plasma-Rings um das Schwarze Loch im Zentrum der Galaxie M87 sichtbar machte.
Für sein Lebenswerk in der Gravitationsphysik überreichte Laudator Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Stöcker seinem Kollegen Prof. Dr. Friedrich Hehl, der am Institut für Theoretische Physik der Universität zu Köln lehrte, den Karl-Schwarzschild-Preis 2019. Prof. Hehl hat in herausragender Art und Weise in über mehr als vier Jahrzehnten die theoretischen Grundlagen der allgemeinen Relativitätstheorie (ART) untersucht, insbesondere hat er Erweiterungen von Einsteins ART hin zu Torsion der Raumzeit geschaffen, die Einstein einst vernachlässigt hatte.
Mit dem Preis wird an Karl Schwarzschild erinnert, den berühmten Frankfurter Astrophysiker, der vor einhundert Jahren innerhalb weniger Monate die nach ihm benannte Lösung von Einsteins allgemeiner Relativitätstheorie berechnete.
Dr. Maris Bauer erhielt den von der Carl Wilhelm Fück-Stiftung ausgelobten und mit 10.000 Euro dotierten "Walter Greiner-Preis“ für die beste Physik-Dissertation. Er promovierte am Physikalischen Institut der Goethe-Universität über die Entwicklung von Sensoren für die Terahertz-Messtechnik, die er nun am Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik für zerstörungsfreie Produktprüfung in Industrieanwendungen einsetzt.
Studierende im Bereich Biophysik gaben den Ausschlag den erstmals so genannten „Niko-Claus-Preis“, benannt nach den Vornamen der ihn stiftenden Personen Nikolaus Hensel und Claus Wisser, an Dr. Georg Wille vom Institut für Biophysik der Goethe-Universität zu verleihen. Er wurde für sein außergewöhnlich starkes Engagement in der Lehre, für die Belange der Studierenden und seine Aktivitäten zur strukturellen Verbesserung des Studiengangs Biophysik geehrt.
Für das herausragende Engagement von Studierenden im Bereich der Lehre wurde Frau Julia Sammet ausgezeichnet. Der Doktorandin ist die Gründung und der Aufbau des Physik-Lernzentrums der Goethe-Universität am Campus Riedberg zu verdanken. Als Leiterin der Einrichtung ist Frau Sammet mit ihrem Team erste Anlaufstelle für Studierende bei physikalischen und mathematischen Fragen.
Darüber hinaus wurden die besten Studienabschlüsse des Fachbereichs Physik geehrt sowie die Rolf und Edith Sandvoss-Stipendien und die Deutschlandstipendien vorgestellt.