8. Oktober 2025
Hackathon am FIAS
Doktoranden-Symposium des Bernstein Netzwerks
Das Doktoranden-Symposium am Rande der diesjährigen Bernstein-Konferenz fand auch dieses Jahr wieder am FIAS statt. Ausgangspunkt war das Thema Konsens: Wo sind wir uns einig, wo nicht - und warum ist das wichtig? Der Weg dorthin war ein Hackathon, bei dem die Teilnehmenden in Kleingruppen einen Datensatz analysierten und feststellten, dass je nach Blickwinkel und Interpretation verschiedene Antworten auf eine wissenschaftliche Fragestellung gefunden werden können.
Die Teilnehmenden – Doktorand:innen und Masterstudierende aus ganz Europa – untersuchten, wie unterschiedliche Interpretationen grundlegender neurowissenschaftlicher Konzepte ihre tägliche wissenschaftliche Arbeit beeinflussen. Sie analysierten einen Datensatz, mit dem sie ermittelten, wie unterschiedliche Umsetzungen desselben Konzepts zu erheblich unterschiedlichen Ergebnissen führen können.
Mattia Chini, einer der Organisatoren, lobt: „Trotz verschiedener wissenschaftlicher Hintergründe waren alle mit großer Begeisterung dabei“. Das Organisationsteam war beeindruckt vom Engagement und der Energie, die entstand. Die Teilnehmenden der ausgebuchten Veranstaltung beschrieben die Erfahrung als Realitätscheck und intellektuell anregend. Interessanterweise zeigten die Ergebnisse, wie wenig Konsens bei vermeintlichen simplen Fragestellungen tatsächlich bestand, selbst unter erfahrenen Neurowissenschaftlern. Dabei galt es Aufnahmen dreier Hirnregionen miteinander zu vergleichen und zu ermitteln, welche dieser Regionen zum Beispiel die höchste Komplexität aufweist. Genau hier zeigte sich, dass die Kriterien wie etwa Komplexität sehr unterschiedlich aufgefasst werden können. „Diese Uneinigkeit ist nicht entmutigend, sondern inspirierend“, so Chini. „Sie löste Reflexion, Dialog und ein neues Bewusstsein dafür aus, wie grundlegende wissenschaftliche Annahmen die Art und Weise beeinflussen, wie wir Daten interpretieren“. Der Hackathon erfüllte somit seine Mission aufzuzeigen, wie individuelle methodische Entscheidungen zu Unterschieden in den Ergebnissen führen können.
Das Bernstein-Doktoranden-Symposium bietet Nachwuchsforschenden die Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, Erfahrungen zu teilen und neue Kontakte zu knüpfen. Es wurde dieses Jahr von Jonas Elpelt (FIAS), Lisa Haxel (Tübingen), Irina Pochinok (Hamburg) und Mattia Chini (Hamburg) organisiert. Die Förderung von Zusammenarbeit, Neugier und einem kritischen Dialog zwischen den Teilnehmenden steht im Mittelpunkt. Es findet jedes Jahr am Rande der Bernstein-Konferenz statt, zu der sich experimentell und theoretisch arbeitende Neurowissenschaftler:innen zum wissenschaftlichen Austausch in wechselnden Standorten Deutschlands treffen. Das internationale Bernstein-Netzwerk verbindet experimentelle neurowissenschaftliche Ansätze mit theoretischen Modellen und Computersimulationen. Es ist eine Förderinitiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), um den Transfer von theoretischen Erkenntnissen hin zu klinischen und technischen Anwendungen voranzubringen. Namensgeber ist der deutsche Physiologe und Biophysiker Julius Bernstein (1839-1917).
