11. September 2025
Kleiner, schneller - Nanomaschinen
Fesselnder Vortrag von Ben L. Feringa, Nobelpreisträger und FIAS-Laureatus
Über 130 Gäste (und einige Online-Zuhörende) begeisterte Nobelpreisträger Ben L. Feringa bei seinem Vortrag "The Art of Building Small" anlässlich der Verleihung des Senior Fellow Laureatus Awards. Er entführte in die winzige Welt der molekularen Motoren in unserem Körper.
Zum sechsten Mal verliehen FIAS und Stiftung Giersch den Laureatus Award an einen Nobelpreisträger. Das Ehepaar Giersch persönlich sowie FIAS-Direktor Jan Wörner überreichten den Preis gemeinsam; FIAS-Fellow Sebastian Thallmair schilderte Entdeckungen und Werdegang des Preisträgers.
"Motoren sind die Grundlage von Leben", so Feringa in seinem anschließenden Vortrag. Die Bewegung winziger Moleküle treibt die Stoffumsätze in unserem Körper an. Diese Motoren könnten durch gezielte Konstruktion winzige Systeme bewegen. Faszinierend für die Zuhörenden beispielsweise die von ihm und seinem Team konstruierten "Nano-Autos": winzige Moleküle, die durch Faltungsvorgänge vorankommen.
Mit bildlichen Vergleichen sicherte sich der Vortragende die Aufmerksamkeit des Publikums: So sei beispielsweise der Mensch zwar hochkomplex - aber dennoch aus deutlich weniger chemischen Elementen aufgebaut als ein heutiges Smartphone. Die molekulare Welt beschrieb er mit einem Bild: Man könne mit Nanotechnik rund 250 Millionen Buchstaben auf den Querschnitt eines Haars unterbringen. Und es sei möglich, 240 Jahre durchlaufende Musik auf der Fläche einer CD unterzubringen. Zudem ist die Kraft der kleinen Moleküle phänomenal: Unsere Energie-umsetzenden Enzyme, die ATPasen, recyclen jeden Tag die Hälfte unseres Körpergewichts.
Auch einige Anwendungen machte Feringa deutlich, beispielsweise ein Molekül, mit dem sich der Zellrhythmus beeinflussen lässt oder eins, das Oberflächen selbstreinigungsfähig macht. Zudem verwies er auf den auch am FIAS erforschten Ansatz, Medikamente durch Licht zu steuern.
Im gesamten Vortrag strahlte die Forschungsbegeisterung und Neugier durch, die den Farmerssohn aus den Niederlanden laut eigener Aussage von Kindheit an begleitete. Er betonte, dass es wichtig sei, neugierig zu bleiben und vor allem auch den Nachwuchs mitzureißen. Bei der Zuhörerschaft - von Fachspezialisten über FIAS-Freund:innen und Gästen aus der Nachbarschaft - gelang dem FIAS-Laureatus dies sehr überzeugend, wie die unzähligen Nachfragen im Anschluss an den Vortrag sowie beim Umtrunk bezeugten.
