1. Oktober 2024
Von Multiskalen-Modellen zu Digitalen Zwillingen
Erfolgreiche internationale Giersch-Konferenz am FIAS
Der „digitale Zwilling“, das virtuelle Abbild eines Objekts, wird in der Industrie bereits zur Prozessoptimierung genutzt. Im wissenschaftlichen Kontext sind zwar Simulationen für Teilprozesse etabliert. Doch die Prozesse in den Lebenswissenschaften sind um Größenordnungen komplizierter. Zum Austausch darüber brachte die Giersch International Conference "From Multiscale Models to Digital Twins" im September 2024 erfolgreich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen am FIAS zusammen.
Die Teilnehmenden diskutierten die vielversprechenden Möglichkeiten, digitale Zwillinge auch in den Lebenswissenschaften und verwandten Bereiche einzuführen. Die Themen reichten von molekularen Simulationen und Gewebemodellierungen bis hin zu KI-gestützten medizinischen digitalen Zwillingen. Engagiert diskutierten und hinterfragten die über 70 Teilnehmenden, ob und wie solche Ansätze bereits heute dazu beitragen könnten, wissenschaftliche Experimente besser zu kontrollieren, schneller durchzuführen und deren Ergebnisse präziser vorherzusagen.
Die Veranstaltung, finanziert durch die Stiftung Giersch und die hessische LOEWE-CMMS-Förderung, brachte Redner:innen aus aller Welt zusammen. Sie berichteten über Themen wie personalisierte Medizin, neuronale Modellierung und Astrophysik. Die Vorträge verdeutlichten, wie mechanistische Modelle und künstliche Intelligenz unser Verständnis von Multiskalensystemen verbessern können – von Molekülen bis hin zu größeren biologischen und physikalischen Systemen. Engagiert diskutierten die Anwesenden über die Disziplinen hinweg die Vorträge und sich daraus abzeichnende neue Möglichkeiten, vor allem in den Pausen und beim abendlichen Buffet.
Ein wichtiger Bestandteil der Veranstaltung waren die Vorträge junger Wissenschaftler:innen. Sie erhielten die wertvolle Gelegenheit, ihre Arbeit zu präsentieren und sich mit etablierten Forschenden zu vernetzen. So entstand eine dynamische und vielfältige Diskussionskultur, von der alle Teilnehmenden profitierten. Der von der Exzellenzinitiative SCALE gestiftete Posterpreis ging an zwei Doktoranden.
Wie bereits bei der Giersch-Konferenz letztes Jahr zeigt sich, dass durch den interdisziplinären Austausch Methoden benachbarter Forschungsfelder aufgegriffen werden. „Viele Teilnehmer:innen waren begeistert über die mutige Kombination von Themen, die letztlich die Einzelthemen voranbringen“, so FIAS-Direktor Eckhard Elsen. Die Teilnehmenden verließen das FIAS mit neuen Ideen und realistischen Vorstellungen über die Perspektiven digitaler Zwillinge in den Naturwissenschaften und insbesondere den Lebenswissenschaften und der Medizin. Die Konferenzserie soll nächstes Jahr fortgesetzt werden.